Zwischen Asphalt und Haut: Ein Manifest der Selbstbehauptung
Berlin-Neukölln ist ein Ort, an dem Gegensätze nicht aufeinanderprallen, sondern ineinanderfließen. Genau hier setzt die Bildserie mit Leen Leftover an, einer Frau, die nicht nur tätowierte Haut präsentiert, sondern ein Stück gelebte Philosophie. Ihr Körper ist kein Projektionsfeld, sondern eine Erzählung in Bildern, gestochen in schwarzer Tinte, ergänzt durch die Energie der Straße und die Haltung einer urbanen Rebellin. Jede Pose, ob auf dem zerkratzten Plastikstuhl oder barfuß auf dem kargen Boden, wird zum Bekenntnis: Freiheit ist nicht verhandelbar, Sinnlichkeit ist nicht standardisiert, und Ästhetik entsteht aus dem Mut, keine Regeln zu befolgen.
Die Serie zeigt Leen als Grenzgängerin zwischen Inszenierung und Intimität. Ihre Gesten – mal stolz, mal verspielt, mal herausfordernd – brechen mit jedem klassischen Schönheitsideal. Die roten Sonnenbrillen kontrastieren mit der grauen Wand, während ihre nackte Haut ein lebendiges Mosaik aus Symbolen offenbart: florale Ornamente, Totenschädel, Symbole der Stärke und kleine Fragmente der Verletzlichkeit. In der Verbindung dieser Elemente entsteht ein Dialog zwischen Körper und Raum, zwischen Individuum und Stadt, zwischen Haut und Beton.
Besonders markant sind die Aufnahmen, die ihre Füße in den Fokus rücken. Verschmutzt vom Boden, aber kunstvoll gezeichnet mit Ornamenten, spiegeln sie die rohe Ehrlichkeit wider, die dieser Serie zugrunde liegt. Hier gibt es keinen Hochglanz, sondern die kompromisslose Authentizität Neuköllns: ein Viertel, das von Vielfalt, Brüchen und immer neuen Narrativen lebt.
Körper als Archiv – Kunst als Widerstand
Leen Leftover ist in dieser Serie mehr als ein Modell: Sie ist Protagonistin eines visuellen Essays über Selbstbestimmung. Ihr nackter Körper ist kein Objekt, sondern Subjekt – ein Archiv von Geschichten, die in Symbolen und Linien festgehalten wurden. Jede Tätowierung ist ein Kapitel, jede Pose ein Absatz, und zusammen bilden sie ein Buch, das man nicht einfach nur betrachtet, sondern liest.
Die Betonwand im Hintergrund, schlicht und karg, wirkt wie eine Projektionsfläche für diese Erzählungen. Während andere Kulissen Schönheit vortäuschen, verstärkt sie nur den Kontrast zwischen Leens Energie und der Härte des Raums. In dieser Reduktion wird der Blick des Betrachters gezwungen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: die Haltung, die Freiheit, den Widerstand gegen Erwartungshaltungen.
Die Bilderserie wechselt zwischen Nahaufnahmen und Totalen, zwischen intimen Details und monumentalen Posen. Man sieht die Kraft ihrer Hüfttätowierungen, die Symbolik der Schriftzüge, die ornamentalen Verzierungen ihres Rückens. Doch die Bilder sind nicht bloße Darstellung, sie sind Inszenierungen von Selbstbewusstsein, getragen von der Gewissheit, dass Nacktheit hier keine Schwäche, sondern eine Waffe ist.
Es ist diese Dialektik aus Verletzlichkeit und Stärke, die „Rebellious Roots: Nude in Neukölln with Leen“ so besonders macht. Leen zeigt nicht nur, wer sie ist, sondern auch, was Berlin ist: roh, direkt, ungezähmt. Hier verschmelzen Körper und Stadt zu einem einzigen Ausdruck von Authentizität. Die Serie ist ein Gegenentwurf zur glatten Modefotografie, ein Manifest für Ehrlichkeit und eine Ode an das Rebellische, das im Verborgenen wurzelt.
Die restlichen Fotos aus diesem Shooting sind nun im Online-Magazin veröffentlicht und laden dazu ein, tiefer in dieses visuelle Universum einzutauchen – kompromisslos, mutig und voller Berliner Seele.