Elli in shiny (Bondage) Tape — Junges Fetisch-Design in Rot

Geometrie auf Haut

„Elli in shiny (Bondage) Tape“ ist eine Bilderserie, die Fetisch wie Gestaltung denkt. Das glänzende Tape ist kein Accessoire, sondern Zeichnung: Linien, Winkel, Raster – direkt auf der Haut notiert. Vor dem gesättigten Rot des Studios wird die schwarze Struktur zur Architektur, die Silhouetten klar schneidet und den Blick bewusst führt. Jung, hellwach und ohne Pathos inszeniert Elli jede Pose als Entscheidung. Das Material modelliert Taille und Hüfte, lässt in den Fransen Humor aufblitzen und erzählt mit jeder Überkreuzung von Kontrolle, Spiel und Zustimmung. Tattoos treten als Marginalien auf, kleine Kommentare im Rand der Komposition. Nichts wirkt schwer; alles bleibt agil, präzise, präsent.

Haltung ist Statement

Die Kamera arbeitet sachlich, fast technisch: reines Rot, exaktes Licht, saubere Kanten. Unter dieser Klarheit wird Haltung zum Statement. Ein gehobener Arm setzt ein Ausrufezeichen, ein bodennahes Sitzen erdet die Szene, ein Vorlehnen verhandelt Nähe. Das Tape ist mal Gitter, mal Band, mal Pfeil – ein Interface, das die Blickführung organisiert und die Selbstinszenierung unterstützt. So entsteht eine Ästhetik, die jung und kinky ist, aber nie platt: minimal in der Form, maximal in der Absicht. Der Schnitt bleibt rhythmisch, wechselt zwischen grafischen Totaleinstellungen und körpernahen Details, in denen man fast das Rascheln des Studio-Papiers hört. Berlin klingt in jeder Aufnahme an: Vorliebe für Avantgarde, Respekt für Selbstbestimmung, Lust auf klare Farbe.

Am Ende bleibt kein Skandal, sondern Aufmerksamkeit. Die Serie fragt: Was passiert, wenn „Bondage“ nicht als Klischee, sondern als Designwerkzeug gelesen wird? Antwort: Macht wird sichtbar, weil sie ruhig bleibt. Das glänzende Schwarz verschriftlicht die Haut, das Rot verstärkt die Präsenz, und Elli kuratiert ihre Rolle mit gelassener Dominanz. Das Ergebnis ist ein Editorial, das sowohl Club-Couture als auch Galerie-Disziplin atmet—jung, intelligent, kompromisslos.
Die restlichen Fotos aus diesem Shooting sind jetzt im Online-Magazin veröffentlicht.